Kernsanierung – Ablauf und Kosten

Ein Altbau hat Charme, ist aber oft nicht mehr gut in Schuss. Wie hoch die Kosten etwa einer Kernsanierung ausfallen ist unterschiedlich.

Ein Rückbau bis auf die tragenden Bauelemente kommt bei maroder Bausubstanz und enormen bautechnischen Mängeln in Betracht. Der Ratgeber gibt einen Überblick über den Ablauf der Arbeiten, die Kosten und die Förderung einzelner Maßnahmen.

Was ist eine Kernsanierung?

Bei einer mangelhaften Bausubstanz nehmen Handwerker statt einer Sanierung eine Kernsanierung vor. Bei dieser bauen sie das Haus zurück, indem sie alle nicht tragenden Bauteile entfernen. Tragende Strukturen wie Decken, Stützen, Wände und Fundamente bleiben erhalten.

Im Rahmen einer Kernsanierung überprüfen und erneuern Bauherren:

  • Wasserleitungen
  • Elektroleitungen
  • Heizungssystem
  • Fassade (Mauern und Putz)
  • Böden und Decken
  • Fenster und Außentüren
  • Dachkonstruktion

Die Kosten einer Kernsanierung sind hoch. Sie hängen von Art und Umfang der erforderlichen Arbeiten und beinhalten Positionen für:

  • Arbeiten
  • Personal
  • Material

Zu den energetischen Maßnahmen bei einer Kernsanierung gehört der Einbau einer nachhaltigen Heizungsanlage – etwa eine Wärmepumpe oder Pelletheizung. Energie sparen lässt sich auch durch den Austausch alter Fenster. Energiesparfenster reduzieren den Wärmeverlust in den Wintermonaten.

Mit einer energieeffizienten Fassadendämmung lassen sich die meisten Energiekosten sparen. Je dicker diese ist, umso spürbarer sind die Auswirkungen auf den Energieverbrauch. Bewährt hat sich eine Polyurethan-Hartschaumdämmung. Sie gilt als Goldstandard.

Tipp: Für die Dauer der Kernsanierung benötigen Bewohner eine Ersatzwohnung. Eine Umzugsfirma in Berlin erleichtert den Umzug. Fleißige Umzugshelfer packen die Kartons, tragen Möbel in den Transporter und transportieren diese in die vorübergehende Wohnung.

Wie lange dauert eine Kernsanierung?

Wie  lange eine Kernsanierung dauert hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  • Umfang der Arbeiten
  • Größe des Hauses
  • Verfügbarkeit der Handwerksbetriebe
  • Anzahl der Gewerke und Mitarbeiter
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Im Durchschnitt rechnen Bauherren mit 3 bis 12 Monaten, vorausgesetzt alles läuft reibungslos ab. Umso wichtiger sind eine detaillierte Planung und die korrekte Berechnung der Kosten einer Kernsanierung.

Geht Bauherren das Geld aus, hat das einen Baustopp zur Folge, wodurch sich die Sanierungsmaßnahmen verzögern. Bis der Architekt die erforderlichen Genehmigungen für die Baumaßnahmen erhält, vergehen bisweilen ebenfalls zwei bis drei Monate.

Was kostet eine Kernsanierung?

Die Kosten einer Kernsanierung hängen von verschiedenen Faktoren ab:

  • Umfang der Arbeiten im und am Gebäude
  • Preis für das Material und die Geräte
  • Personalkosten

Im Schnitt liegen die Kosten für eine Kernsanierung bei 700 Euro pro Quadratmeter.

Die Tabelle listet die Durchschnittskosten einzelner Maßnahmen auf:

Einzelmaßnahme Durchschnittskosten
Dachneueindeckung 100 bis 150 € pro m²
neuer Dachstuhl ohne Dämmung 50 bis 100 € pro m²
Fassade dämmen 100 bis 200 € pro m²
Verlegen elektrischer Leitungen und Steckdosen 60 bis 85 € pro m²
Verlegen von Rohrleitungen für (Ab-)Wasser 30 bis 35 € pro m²
Energiesparfenster 500 bis 800 € (Anschaffung + Einbau pro Stück)
Wärmepumpeninstallation (effiziente Heizungsanlage) 30.000 bis 50.000 €

Womit fange ich an?

Eine Kernsanierung ist aufwendig und mit hohen Kosten verbunden. Diese Faktoren sind entscheidend für eine gute Planung:

  • Der Istzustand des Hauses: Bevor es mit der Kernsanierung losgeht, empfiehlt sich Hauseigentümern, gemeinsam mit einem Baugutachter oder Bauingenieur eine Liste der erforderlichen Maßnahmen anzufertigen. Für energetische Sanierungsmaßnahmen ist ein Energieberater der richtige Ansprechpartner.
  • Fachkräfte engagieren: Architekten unterstützen Eigentümer eines Altbaus dabei, die Kernsanierung zu planen. Die Fachkraft beantragt die Baugenehmigung beim örtlichen Amt für Bauordnung und Denkmalpflege. Der Architekt überprüft die rechtlichen Vorgaben und das Einhalten des Baufortschritts. Zudem beauftragt er die Gewerke und gibt Hilfestellung bei allen Fragen rund um den Ausbau des Hauses.
  • Höhe des Budgets: Die Durchführung der Sanierungsmaßnahmen ist kostspielig. Die wenigsten haben genug Geld, um die Kosten einer Kernsanierung aus eigener Tasche zu finanzieren. Daher sollten Bauherren das Budget festlegen und einen ausreichenden Puffer für unvorhergesehene Ausgaben einplanen. Auf der Grundlage der Berechnung beantragen Hausbesitzer eine Baufinanzierung sowie eine staatliche Förderung.
  • Ein detaillierter Zeitplan für den Ablauf der Baumaßnahme: Bei der Planung der Kernsanierung erstellt der Architekt einen Sanierungsplan mit den erforderlichen Arbeiten. Meilensteine dienen als Rahmen, um den Fortschritt der Sanierung zu prüfen.
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Kosten einer Kernsanierung: Welche Förderung gibt es?

Die KfW und das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) bezuschussen die energetische Sanierung im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude:

Förderung für Wohngebäude (BEG WG) von der KfW

Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) fördert die Sanierungsmaßnahmen mit Darlehen und einem Tilgungszuschuss. Diese senken die Kosten einer Kernsanierung für den Bauherrn. Plant dieser den Umbau seines Gebäudes zu einem „Effizienzhaus 40“, bewilligt die KfW Kredite in Höhe von bis zu 120.000 Euro. Der Zuschuss beträgt 20 Prozent, aber maximal 24.000 Euro.

Erfüllt das Gebäude die Anforderungen für das „Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude“ fällt der Bonus höher aus. Beantragen Hausbesitzer 150.000 Euro, bekommen sie einen Zuschuss von 37.500 Euro (25 % der Darlehenssumme). Voraussetzung ist, dass der Bauherr erneuerbare Energiequellen nutzt, die 65 Prozent des Energiebedarfs decken (Stand: Mitte August 2024).

Förderung von Einzelmaßnahmen (BEG-EM) vom BAFA

Das BAFA bezuschusst energetische Sanierungsmaßnahmen im Bereich:

  • Gebäudehülle
  • Anlagentechnik
  • Wärmeerzeuger
  • Heizungsoptimierung

Die BAFA übernimmt darüber hinaus 50 Prozent der Kosten für einen Energieeffizienz-Experten (EEE), Dieser beschäftigt sich mit der Fachplanung und der Baubegleitung (Stand: Mitte August 2024).

Fazit

Die Kosten einer Kernsanierung hängen vom Umfang der Arbeiten sowie von der Höhe der Material- und Personalkosten ab. Sie liegen im Durchschnitt bei 700 Euro pro Quadratmeter. Auf Antrag erhalten Hausbesitzer die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG). Bei der BAFA beantragen sie Einzelmaßnahmen zur energetischen Sanierung. Die KfW bietet einen attraktiven Tilgungszuschuss für den Umbau von Wohngebäuden zu Effizienzhäusern.

Hajo Simons
Hajo Simons

arbeitet seit gut 30 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist, überdies seit rund zehn Jahren als Kommunikationsberater. Nach seinem Magister-Abschluss an der RWTH Aachen in den Fächern Germanistik, Anglistik und Politische Wissenschaft waren die ersten beruflichen Stationen Mitte der 1980er Jahre der Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen (Pressesprecher) sowie bis Mitte der 1990er Jahre einer der größten deutschen Finanzvertriebe (Kommunikationschef und Redenschreiber).

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